Adel A - C - Imperia - Historischer Reiseführer

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GESCHICHTE > Herrscher und Adel
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ADELAIDE DI SUSA

Adelaide wurde im Jahre 1016 in Turin geboren. Man nannte sie Adelaide di Susa oder auch Adelaide di Torino und war Marchesa di Torino.
Sie war die Tochter von Olderico Manfredi II, dem aus dem Hause Arduini stammenden Marchese di Torino sowie der Mutter Prangarda von Canossa, der Tochter von Oberto d’Este. Adelaide hatte einen Bruder, der jedoch im Jahre 1034 verstarb sowie zwei Schwestern Immilla (oder auch Irmgard oder Immula genannt) und Bertha, die Ehefrau eines „Teutone del Monferrato“. Nach dem Tod ihres Vaters Olderico Manfredi II. erbte Adelaide den größten Teil der Grafschaften von Ivrea, Auriate, Aosta und Turin. Da sie den Titel „Markgraf“ als Frau nicht beanspruchen konnte, da dies mit militärischer Verpflichtung verbunden war, arrangierte der Römisch-Deutsche Kaiser Konrad II. eine Ehe mit Hermann IV., Herzog von Schwaben und setzte ihn 1034 als Markgraf von Turin ein. Zwischen 1036 und 1037 heirateten sie und hatten mindestens drei Kinder. Bereits 1038 verstarb Hermann im Kampf in Neapel an der Pest.

Adelaide musste ihren Stand sichern, heiratete 1041 deshalb ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft, Enrico, Marchese di Monferrato, der 1045 verstarb.

Bereits ein Jahr später vermählte sie sich mit Ottone di Savoia, Graf von Savoyen und jüngster Sohn von Umberto I. di Savoia. Umberto I. bezeichnet man als den Stammvater des Hauses Savoyen. Durch diese Heirat bekam auch das Haus Savoyen größeren Einfluss, denn jetzt hatte Savoyen auch zahlreiche Territorien im Piemont und den freien Zugang zum Mittelmeer. Der Mann von Adelaide hatte mit dem Tod seines Bruders Amadeo I. im Jahre 1051 die Regentschaft über Savoyen übernommen. Mit Ottone hatte Adelaide drei Söhne sowie zwei Töchter. Bertha, die jüngste Tochter, Gräfin von Maurienne sowie Heinrich IV., der älteste Sohn des Kaisers Heinrich III., wurden an Weihnachten 1055, sie waren noch Kinder, miteinander verlobt. Nach über 10jähriger Verlobungsdauer, Bertha war inzwischen fünfzehn Jahre, Heinrich IV. jetzt sechzehn Jahre, wurde dann geheiratet.

Doch bereits drei Jahre später wollte sich Heinrich IV. wieder von ihr trennen und so sollte sich Bertha zum Ehebruch zwingen lassen. Sie war darüber so erbost, dass sie angeblich ihrem jungen Mann mit Stöcken verprügelt haben soll, so dass er fast einen Monat seine Geschäfte nicht nachkommen und im Bett bleiben musste. Bertha stand trotz allem zu ihrem Mann und konnte ihre Liebe auch dadurch bezeugen, dass sie, gemeinsam mit ihrer Mutter Adelaide, ihn bei dem Vorhaben gegen den Papst Gregor VII. vorzugehen, zu unterstützen – was besser bekannt ist unter dem Titel „Der Gang nach Canossa“.
Aus Dankbarkeit für diese Unterstützung blieb er bei seiner Ehefrau Bertha, was auch Adelaide von Susa, Gräfin von Savoyen sowie Ottone di Savoia, dem Vater von Bertha befürwortet wurde. Adelaide musste einen weiteren Schicksalsschlag erdulden, als im Jahre 1060 ihr Mann Ottone, der Sohn von Umberto I. „Biancamano“, verstarb.
Sie konnte auch als Vermittlerin zwischen ihren beiden königlichen Schwiegersöhnen, Heinrich und Rudolf von Rheinfelden, Herzog von Schwaben und späterer Gegenkönig, dem Mann von Tochter Adelaide, ihren Mann stehen.

Adelaide war im Investiturstreit bekennende Anhängerin des Kaisers und große Verfechterin der „weißen“ Ghibellinen. Es gab einen ständigen Konkurrenzkampf im christlichen Abendland. Sowohl der Papst als auch der Kaiser rangen um die Macht. Auch die Kirche verwies auf ihre weltlichen Machtansprüche und bestand darauf, dass der Papst nicht nur eine geistliche Autorität wäre, was auch mit Waffengewalt zum Ausdruck gebracht wurde. Aber auch Heinrich IV. sah sich nicht nur als weltlicher Herrscher, sondern seine Funktion auch als gottgegeben.

Mit dem Tode von Adelaide am 19. Dezember 1091, sie war die letzte aus dem Geschlecht der Arduine, übernahm ihr zweiter Sohn Amadeo II. nun endgültig die Geschäfte des Hauses Savoyen.


ALERAMICI

Die Markgrafen von Montferrat und Saluzzo bildeten ab dem 11. Jahrhundert die Gemeinschaft der Aleramiden. Graf Aleramus (Aleram), Markgraf von Montferrat, Sohn des italienischen Königs Berengar II (950 – 961). Im Jahre 961 erhielt er bei der Neuordnung der feudalen Strukturen vom König eine der neu gebildeten Markgrafschaften, die „Marca Liguria Occidentale“, die Markgrafschaft Westliguriens. Es waren die Gebiete Vercelli, Ceva, Acqui Terme, Montferrat bis zur Küstenregion die Gebiete zwischen Oneglia und Albenga.

Um vor den Angriffen der Sarazenen vom Meer her besser geschützt zu sein, hatte König Berengar eine Reorganisation der militärischen Strukturen vorgenommen. So bildete er drei neue Territorien, die er durch seine getreuen Gefolgsleute verwalten ließ. Sie erhielten den Titel des Markgrafen und hatten folgende Gebiete unter ihrer Herrschaft:

- Westligurien ging an Aleram, den Aleramiden. Die Grafschaft hieß nun
„Marca Liguria Occidentalis“ oder auch „Marca Aleramica“

- Ostligurien ging an Oberto von Luni aus der norditalienischen Adelsfamilie Obertenghi
„Marca Liguria Orientalis“

- Weiter westlich das Gebiet, das an Arduine Glabro, Graf von Auriate, ging. Er war das Oberhaupt der fränkischen Ritterfamilie Arduine.
„Marca di Torino“ oder auch bekannt als „Marca Arduinica“

Graf Aleramus konnte durch Eheschließungen und Erbe sein Gebiet beträchtlich vergrößern und wurde ab dem Jahre 1142 von der Grafschaft Aleramico zur Grafschaft Saluzzo. Die Montferrat-Linie war mit dem Markgrafen Johann I. mit dem Jahre 1305 beendet, während sich die Linie der Saluzzo bis etwa Mitte des 16. Jahrhunderts halten konnte.


CLAVESANA

Der Ort Clavesana war ein Teil des Herrschaftsbereiches der Gräfin Adelaide di Susa. Der Sohn ihrer Schwester Berta, Bonifacio Conte del Vasto, gelang es, ein Gebiet, das der ungefähren Größe der heutigen Provinz von Cueno entsprach, für sich zu gewinnen. Bonifacio kam aus Savona und war Marquis von Savona und Westligurien. Er hatte acht Kinder. Nach seinem Tod im Jahre 1130 gründeten die Nachkommen, darunter auch seinen zuvor enterbten Erstgeborenen, verschiedene adlige Familien ligurischen und piemontesischen Ursprungs:

  • Von Bonifacio, dem Enterbten, Conte d’Incisa
  • Von Manfredi I. Conte di Saluzzo
  • Von Guglielmo Conte di Busca
  • Von Ugo oder Ugone Marchese di Clavesana
  • Von Anselmo Marchese di Ceva e di Caretta
  • Von Enrico I. Marchese di Savona
  • Von Bonifacio dem Jüngeren Marchese di Cortemilia
  • Von Udone Marchese di Loreto

Ugo, der ab 1142 Marchese di Clavesana wurde, belegte Clavesana und machte diesen Ort zu seinem Hauptsitz. Dies wohl auch deshalb, weil er leicht zu verteidigen war, da sein Landbesitz von steilen Abhängen umgeben war, und diese felsige Landschaft so zu einer Art natürlicher Festung machte. Der Marchese erhielt Ländereien rund um Clavesana, einschließlich der Burgen von Somano, Dogliani, Monchiero, La Morra und Farigliano. Das Gebiet erstreckt sich bis hin zu den westlichen Grenzen von Piemont und Ligurien. Darüber hinaus, jenseits des Appenino, teilte er sich mit einem seiner Brüder, Anselmo, die vorhandenen Schlösser, Burgen und Ländereien im „Valle di Ranzo“ und Coldano, dem heutigen „Valle del Neva“. Die Gefolgsleute von Pornassio und Cosio, von Docio und Armo sowie Lavagna, D’aquila Gavenola, Castelvecchio, Zuccarello und Balestrino standen den Marchese uneingeschränkt zur Seite. Und sie erhielten weiterhin von einem ihrer Brüder, dem Bonifacio il Minore, der den Titel Marchese di Cortemilia inne hatte und kinderlos starb, dann noch Oneglia sowie das dazu gehörige Tal und „il Castello d’Andora“.

Ugo, der auch Ugone oder Ugomagno genannt wurde, starb im Jahre 1170 ohne Erben. Nachfolger wurde sein Bruder Anselmo, dem ehemaligen Marchese von Ceva. Als dieser im Jahre 1178 verstarb, übertrug er alles seinem Sohn Guglielmo I., Marchese di Clavesana. Bonifacio I. hatte nur eine Tochter, doch nach dem damaligen „Salischen Gesetz“ waren Frauen nicht befugt, Landerbe anzunehmen und zu verwalten. Da das Erbe hauptsächlich aus Land und dessen Gütern bestand, hatte Tochter Berta keine Vermögenswerte erhalten. Jedoch war Berta gut versorgt, denn sie wurde mit einem entfernten Verwandten, einem Cousin verheiratet, mit Guglielmo VI. del Monferrato.

Bonifacio I., der im Jahre 1221 in Andora verstarb, vererbte somit seinem Bruder Guglielmo I., Marchese di Ceva, ab 1221 die Macht (bis 1225). Ab 1225 übernahm Oddone I., gefolgt von seinem Bruder Bonifacio II., Tagliaferro im Jahre 1233 bis 1268. Bonifacio II. Tagliaferro erhielt diesen Beinamen für die besonderen Verdienste als Befehlshaber im Dienste der Republik Genua, als er 1219 Ventimiglia gestürmt hatte.

Da Bonifacio II. Tagliaferro keine Erben hatte, ging das Erbe 1268 an den dritten Sohn von Oddone I., an Emanuele I. Marchese von Clavesana über, der die Geschäfte bis 1297 übernahm. Jedoch hatte sich das angetretene Erbe bereits stark reduziert, da Oddone und Bonifacio II. im Jahre 1228 bereits vier Burgen an Genua veräußerten und am 12. Dezember 1233 an die vier Söhne von Oddone die Besitztümer von Oneglia, das heißt Dolcedo, sowie Porto Maurizio, Diano – das Gebiet zwischen Taggia und Cervo – abgetreten hatten.

Im Jahre 1297 übernahm Oddone II., Sohn von Emanuele I. Marchese di Clavesana, die Geschäfte. Im Jahre 1324 bewarb sich der „bestialische Federico I.“ – „Il Bestiale“, der Sohn von Oddone II, den Titel des Marchese und heiratete Margherita di Saluzzo, die Tochter einer Dynastie im Piemont. Der Cousin sowie die Töchter von Federico heirateten zwischen den Jahren 1326 – 1336 in andere Dynastien wie z.B.

  • - Enrico del Carretto, den Sohn von Giorgio Marchese di Finale e Argentina
  • - Raffaele Doria, dem Königsadmiral von Neapel
  • - Giacomo di Saluzzo di Dogliani

Diese ganzen machtvollen Dynastien brachten unweigerlich Streitereien. Es begannen große Auseinandersetzungen zwischen dem Hause des Marchese del Carretto, die sich zwischenzeitlich auch gerne Markgraf, also Marchese di Savona e Clavesana nannten und dem Hause des Marchese di Saluzzo. Es gab große Auseinandersetzungen über die Machtverteilung zwischen den drei Brüdern des Marchese del Carretto.

Emanuele II., Sohn des Marchese Federico I. di Clavesana, übernahm 1381 bis 1387 die Macht über das noch spärlich vorhandene Besitztums. Denn zuvor bestimmten noch die Saluzzos über ein besonderes Erbe. So gingen alle Besitztümer der Clavesana im Jahre 1382 an das Haus Savoyen und das ganze Gebiet um Ranzo dann vier Jahre später an Genua. Die Zerstückelung des Grundbesitzes und die Kriege, zwischen den verschiedenen europäischen Reichen, in denen das Piemont oft Schauplatz war, hatten die Entstehung einer großen Herrschaft verhindert.

Die Ära des Hauses Clavesana endete im Jahre 1387.

 
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