Valloria - Imperia - Historischer Reiseführer

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Valloria

DIE GEMEINDEN > Comunità Montana dell'Olivo > L - V > Gemeinde Prelà
Valloria       ( ca. 400 m üM )


                    

Valloria ist ein Ortsteil der Gemeinde „Prelà“ und befindet sich etwa 5 km von Molini di Prelà entfernt. Man fährt am besten über Porto Maurizio die SP41 Richtung Dolcedo und dann gerade aus weiter zur SP39 nach Prelà und hier dann der Beschilderung folgen.


STORIA
Der Name „Valloria“ soll sich vom lateinischen „Vallis Aurea“ – „das Tal des Goldes“ ableiten. Man hat auch die passende Erklärung hierfür. Das, seit Jahrhunderten hier produzierte Olivenöl, was für großen Reichtum im Dorf sorgte, hatte die reine Farbe des Goldes, man war sichtlich stolz auf die Qualität des Taggiasca-Olivenöls. Leider hat sich dieses Handwerk, bis auf einige wenige kleine Olivenbauern, in den letzten Jahrzehnten sichtlich reduziert.

Seit dem Mittelalter war dieses Tal, bis nach Villatalla und Castello di Prelà ein unabhängiger, feudaler Bezirk. Noch im 12. Jahrhundert war diese Gegend noch in fester Hand der Markgrafen „Marchesi di Clavesana“.
Die „Signoria di Prelà“ war seit dem Jahre 1200 in zwei Burggrafschaften „castellanie“ unterteilt. Das Zentrum des unteren Teils „inferiore“ war damals „Costiolo“, das heute nur noch aus ein paar Häusern und der „Chiesa San Bernardo“ besteht. Costiolo war verantwortlich für Valloria, Tavole sowie viele kleine Weiler und auch einige Häuser entlang des „Prino“, was heute „Molini di Prelà“ heißt.

In dieser Zeit waren die eigentlichen Feinde der Markgrafen von Clavesana ihre eigene Verwandtschaft. Die Feudalherren wollten mehr Grundbesitz. So war es nicht überraschend, dass die Besitztümer immer wieder, aufgrund dieser Machtbesessenheit, bei Auseinandersetzungen zwischen den Grafen von Ventimiglia und den Clavesana, dieses Gebiet wieder übergeben werden musste. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts hatten die „conti di Ventimiglia“ den Kampf gewonnen und besaßen nun sowohl das gesamte obere Gebiet als auch das gesamte Maro-Tal. Trotz vielfacher Querelen in der eigenen Familie blieben die Grafen von Ventimiglia bis zum Ende des 16. Jahrhunderts im Besitz des Tales von Prelà.
Bedingt durch die vielen angeheirateten Adelsfamilien war es dann 1576 nicht verwunderlich, dass, genauso wie das Maro-Tal, auch Prelà an „Emanuele Piliberto di Savoia“ abgetreten werden musste. Somit war das Tal nun ein Teil des damaligen Staates Piemont, die sich mit Oneglia verbündet hatten. Ab 1861 gehörte Prelà zum Königreich Italien und ist heute eine eigenständige Gemeinde der Provinz Imperia.


Der Ort
Man kann eigentlich keinen Rundgang beschreiben, denn vom zentralen Platz vor der Kirche gehen, in alle Richtungen „carruggi“ ab. Und jede dieser engen Gassen hat seine künstlerischen Höhepunkte. Valloria ist eine Art „Open-air-Kunstgalerie“. In den letzten Jahren haben viele Künstler hier ihre Inspirationen an den Portalen der alten Häuser mit Farbe und Pinsel verewigt.
Inzwischen sollen es weit über Hundert Personen gewesen sein, die hier, mit eigener Technik, mit eigenem Stil und mit unterschiedlichen Themen die Türen bemalt haben, die man, dank entsprechender Beleuchtung, auch gerne bei Nacht bewundern kann. Der Phantasie bei der Umsetzung von Kunst waren keine Grenzen gesetzt. Natürlich gibt es auch die eine oder andere Türe, die von Menschen gestaltet wurden, die sich sicher sind, künstlerisch begabt zu sein. Aber das ist nur meine subjektive Meinung, es sollte jeder für sich bestimmen, was Kunst ist. Auf jeden Fall ist es im Ganzen eine faszinierende Reise durch den Ort.

                              

„Chiesa dei SS. Gervasio e Protasio“
Für mich war es zunächst etwas verwirrend, als ich mich mit den Bewohnern über diese Kirche unterhielt. Der eine erzählte mir von der Kirche „oben“ der andere von der Kirche „unten“. Der eine von der alten, der nächste von der neuen Kirche. Hier erst mal die Erklärung.
Die ursprüngliche Kirche stand in der Nähe des Friedhofs. Man gelangte nur über einen beschwerlichen Saumpfad „mulattiere“ zum „Bauso del Morto“, wie man diesen Ort auch nannte. Man sagt, dass diese Kirche Mitte des 5. Jahrhunderts auf den Grundmauern eines heidnischen Tempels, von „San Barnaba“ für seine „discepoli Santi Nazario e Celso“ erbaut wurde. Noch heute findet man "Reste" dieser alten Kirche wie Säulen, Kapitelle oder auch die Spitze des alten Kirchsturms als „Verzierungsgegenstände“ an Häusern von Valloria.
Die Kirche, so wie wir sie heute sehen, stammt aus dem Jahre 1713. Im Inneren befindet sich unter anderem ein Polyptychon von „Agostino da Casanova“ mit Unterstützung von „Stefano Adrechi“, datiert auf den 3. September 1523. Es zeigt „Maria mit dem Kinde“ sowie Petrus und Paulus.

Das Haus, rechts vom Hauptportal, hat auch eine Besonderheit. Über der Eingangstüre wurde das Original „Sopraporta“ der früheren mittelalterlichen Kirche hier installiert. Es stellt eine Szene der Verkündigung dar. Es ist ein halbhohes Relief mit spätgotischen Friesen, datiert mit 1502.

„Cappella Santa Croce“
Das Oratorio wurde 1587 erbaut und erhielt den Namen der Bruderschaft, die hier ansässig waren. Diese sorgten im Jahre 1715 dafür, dass man das Quellwasser der umliegenden Bäche mit Leitungen verband, so dass das frische Wasser direkten Zulauf in den Brunnen „fontana a tre archi“ hatte. Die Kapelle beherbergt heute das ethnografische Museum „Mostra Museo – Le cose dimenticate“. Es werden im Original Haushaltsgeräte, Möbel sowie Handwerksgeräte, Werkzeuge der Bauern ausgestellt sowie ein besonderes Musikinstrument „ripercussiva“, das eine Originalhandarbeit von „Giacomo Pisani – Minetto“ ist.



Alte „mulattiere“ und die weitläufig angelegten Olivenhaine laden dazu ein, noch einen gemütlichen Spaziergang, oberhalb von Valloria zu unternehmen. Man wird auf jeden Fall mit einem unvergesslichen Panorama belohnt.






                              

             


 
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