Dolcedo - Imperia - Historischer Reiseführer

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Dolcedo

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Dolcedo (75 m üM)



Dolcedo liegt im „Valle del Prino“. Genau in der Mitte dieses Tales, in der Nähe der Flussmündung „Rio dei Boschi“ in den „Torrente Prino“ befindet sich diese Gemeinde, umgeben von Olivenhainen und vielen kleinen Weilern sowie Nachbarorte, die sich in der hügeligen Landschaft befinden.

Dolcedo erreicht man ab Porto Maurizio über die SP41, die sehr gut beschildert ist oder, wenn man direkt von der Autobahnabfahrt „Imperia – Ovest“ nach Dolcedo fahren will, ab dem Kreisel auf die SP11, die den Weg durch kleine Dörfer und Weiler auch sehr gut beschreibt.

STORIA
Dolcedo ist eine historisch sehr bedeutungsvolle Gemeinde. Der Stadtname wurde zum ersten Mal im Jahre 1218 urkundlich erwähnt. Hierin wird Dolcedo noch mit dem Namen „Villadolce“ aufgeführt, wobei es zu dieser Zeit auch schon eine Art geographische Karte gab und Dolcedo als Ort „Doceo“ gelistet wurde.

Der Marchese Olderico Manfredi II. und seine Frau Berta bezogen im Jahre 1028 das fertiggestellte “Castello”, das oberhalb von Dolcedo errichtet wurde. Ab da nannte man die Siedlung hier oben, zwischen Dolcedo und „Costa Carnara“ dann „Castellaccio“, was später dann eben zu Castellazzo wurde. Olderico Manfredi II. war der Marquis von Turin und Susa. Zwischen den Jahren 1021 und 1031 gelangte er zu weiterer Macht und konnte auch die Gebiete am Meer, von Ventimiglia bis Albenga in seinen Besitz nehmen. Auch Porto Maurizio gehörte dazu, bis er und seine Tochter Adelaide es als Lehen an den Benediktinerorden übergab.

Diese Benediktiner bauten ein Kloster in unmittelbarer Nähe des Schlosses. Das Anliegen von Olderico war, mit Hilfe der Geistlichen, die Landwirtschaft weiter voranzutreiben wie zum Beispiel durch die Anpflanzung von Olivenbäumen. Um die Oliven zu Öl zu verarbeiten, wurden am Fluss Wassermühlen installiert. Dies hatte auch zur Folge, dass die Dörfer und Siedlungen, inmitten von Olivenhainen, entlang des Flusses „Prino“ gebaut wurden. Diese Ölmühlen sind, zum Teil, heute noch sehr gut erhalten.

Im Jahre 1091 übernahmen die Grafen von Clavesana die Herrschaft über Porto Maurizio und proklamierten eine Republik, unter anderem mit „San Tomaso di Dolcedo“. Dieses, inzwischen bevölkerungsreichste Dorf ging dann, Anfang des 12. Jahrhunderts an einen Nachkommen der Aleramo, an den „Marchese Bonifacio di Savona“ und danach in ein Lehen der Clavesana, an „Ugone di Clavesana“.
Aber bereits im Jahre 1161, im Gegensatz zu den benachbarten Ländereien, hatte sich Dolcedo von den Lehen der Markgrafen befreit, was auch mit der offiziellen Neuverteilung der „Comunitas di Porto Maurizio“ zu tun hatte. Dolcedo wurde als „Terziere di San Tommaso“ zur nahegelegenen Hafenstadt von Porto Maurizio übertragen. Und im Jahre 1192 trafen der Bonifatius „Bonifacio di Clavesana“ sowie die Genueser Konsule „Consoli genovesi“ die Vereinbarung, dass Dolcedo ein Zufluchtsort für „wichtige Personen der Gesellschaft“ sein soll.

Die Nachkommen von Ugone verkauften die Rechte an der „Terziere di San Tommaso“ im Jahre 1233 an die Republik Genua für die stattliche Summe von „annue lire 250“.
Im Jahre 1236 entstand ein großer Konflikt mit Porto Maurizio, denn man verbot plötzlich den dolcedesi die Nutzung des Waldes im Gebiet zum Monte Faudo. Sie durften weder Tiere grasen lassen, noch Holz hacken. Porto Maurizio forderte vielmehr von den Bewohnern, dass man sich auch gegen Genua stellen sollte und zettelte eine Revolte an. Doch Dolcedo verhielt sich Genua gegenüber loyal und stand noch etwa vier Jahrhunderte unter der Genueser Verwaltung.

Viele wichtige Familien hatten sich im Laufe der Jahre hier angesiedelt. So war Dolcedo in vergangenen Zeiten auch Zufluchtsort für die hohen Familien bis Anfang des 13. Jahrhunderts, als die heftigen Kriege zwischen den Welfen und Ghibellinen stattfanden. Dolcedo war so etwas wie die einsame Insel, und Herrschaften wie „dei Lupi dalla Romagna“, „dei Berti da Firenze“ oder auch die „Airenti da Bologna“ siedelten sich hier an. Diese Herrschaftshäuser bedankten sich auf ihre eigene Art bei der Bevölkerung und ließen, dank der großzügigen Spenden der Familien „Conti Lascaris di Ventimiglia“ aber auch der Familie „Berti“ und der Unterstützung der Dominikanermönche ein Hospiz sowie ein Konvent bauen.

Im Jahre 1290 errichtete man eine Kirche neben dem Kloster von Castellazzo, die „Chiesa SS. Annunziata“. Dolcedo war somit die erste Gemeinde im Land, die nun in einer Kirche christliche Gottesdienste halten konnte. Die Burg Oldericos, die direkt gegenüber stand, wurde im Jahre 1342, während des Krieges mit Genua, völlig zerstört. Lediglich Teile des Fundamentes konnten später für den Aufbau neuer Häuser genutzt werden. Aber auch die Reste des Mauerwerkes wurden in diese Häuser weiter verarbeitet.

Viele Genueser Familien siedelten sich nun in und um Dolcedo an oder errichteten ihre Sommerresidenzen. Die Familie Doria kaufte viel Land in dieser Region. Sie hatten sehr großen Einfluss auf die Politik und die Republik. So kündigten sie an, dass die Bewohner von Dolcedo das Recht auf kostenlose Behandlung im Krankenhaus von Genua „Galliera“ hätten, was den Stand der dolcedesi noch mehr anhob.

Der Dominikaner „padre domenicano Agostino da Savona“ gründete im Jahre 1505 in Dolcedo ein Pfandhaus, das „monte di pietà“, um die Folgen einer großen Dürre zu kompensieren. Diese Institution war, durch die Unterstützung der Bruderschaft „confraternita di Santo Spirito“ bis im Jahre 1863 aktiv. Dolcedo war weiter im Aufmarsch. So erhielten sie im Jahre 1613 von Genua die administrative Autonomie und wurden sodann zur „Comune di Dolcedo“, was ihre sofortige Selbständigkeit und Selbstverwaltung dokumentierte. Dolcedo wurde dadurch immer stärker und zum wirtschaftlichen Zentrum des Gebietes „Val Prino“. Dies hatte zur Folge, dass sich wichtige Personen der Gesellschaft ansiedelten, wie zum Beispiel ein sogenannter Richter erster Klasse. Es war nun das Zentrum der „Serenissima Repubblica di Genova“. Dieses hohe Ansehen war mit ein Grund dafür, dass im Jahre 1640, die Pest war ausgebrochen, viele Menschen ins Hinterland nach Dolcedo flüchteten. In diesem Jahr zählte man mehr als 4000 Einwohner.

     

Nach Dolcedos Unabhängigkeit im Jahre 1650 errichtete man die geräumige Loggia „Suttu Munte“, die man nach dem Pfandhaus benannte. Heute ist das Rathaus, der „Palazzo Comunale“ dort ansässig. Während der Besetzung durch Napoleon erhielt die Gemeinde im Jahre 1810 dann endgültig den Titel einer Stadt und wurde somit komplett unabhängig.


DER  ORT
Das einzige, was bei einem Besuch in Dolcedo etwas aufhält, ist die Parkplatzsuche. Man hat sich auf jeden Fall schon sehr bemüht, weitere Parkmöglichkeiten zu gestalten, aber während der touristischen Hochsaison ist dies kein einfaches Unterfangen. Man sollte auf jeden Fall den Parkplatz – Hinweisschildern folgen und mit etwas Glück einen schmalen offiziellen Parkstreifen nutzen und nicht, wie es auch gerne die Einheimischen machen, in zweiter Reihe auf der Hauptstraße alles zuparken.

Da Dolcedo an jeder Ecke historische Gebäude besitzt, weiß man gar nicht, wo man den Rundgang beginnen sollte. Zentraler Mittelpunkt der Gemeinde ist der „Suttu Münte“, der Bogengang aus dem Jahre 1650, der auch zum Symbol von Dolcedo wurde.

Der Ursprung für dieses Gebäude liegt jedoch noch weiter zurück. Das „Suttu Münte“ war ein Pfandhaus, das im Jahre 1505 von dem Dominikaner Pater „Agostino da Savona“ gegründet wurde. Eigentlich war die Aufgabe des Paters gewesen, während der Fastenzeit 1504 hier zu predigen. Doch in diesem Jahr war eine starke Trockenheit und die Ernte drohte zu vernichten. Gemeinsam mit dem Verwalter „Cristoforo Ranoisio“ gelang es dem Pater, bei den wohlhabenden Familien des Ortes Spenden zu sammeln. So konnten sie gemeinsam die horrende Summe von 200.000 lire für den Bau des „Monte di Pietà“, dem Pfandhaus, investieren. Diese Einrichtung diente dem Zweck, nicht nur in Zeiten der Hungersnot die Bedürftigen zu unterstützen, sondern auch die Wirtschaftsförderung des Gebietes zu sichern. Die Konstruktion des Gebäudes mit ihrer „loggia“ war charakteristisch für diese Gegend und man konnte sehr einfach die einzelnen Geschäfte installieren.

               

Es waren verschiedene Gewerbe untergebracht, wie zum Beispiel Getreide-, Öl-, Gemüse- und Weinverkauf. Um eine korrekte Mengenabgabe zu gewährleisten, wurden „antiche misure dell’olio“ und auch feste Maßeinheiten für den Wein installiert. An der Loggia sind noch heute zwei steinerne, eingemauerte Hohlmaße zu erkennen, die im Jahre 1613 ihre Berechtigung hatten und unter dem Genueser Wappen geführt wurden, wie das Maß „meza barile de vino“, also ein halbes Fass Wein und „quarto de olio“ ein viertel Fass Öl und noch zwei Längenmaße „canna“ und „cannella“, das Stoffmaß. Das „Suttu Münte“ oder auch „Monte di Pietà“, sagen wir doch einfach das Pfandhaus, wurde bis ins Jahr 1863 betrieben. Heute beherbergt dieser prächtige Bau das Rathaus sowie einige Bars, Alimentari und typisch touristische Geschäfte.

Dort, wo sich die alten Hohlmaße befinden, ist auch ein Durchgang. Man hat erst Hemmungen, das geschlossene Tor zu öffnen, doch dazu sind Tore da! Man steht unvermittelt auf dem Vorplatz, dem Kirchhof, der mit typisch ligurischem, in schwarz weiß gehaltenem, Kopfsteinpflaster bestückt ist. Der Kirchplatz war für die Dorfbewohner in der Vergangenheit eine Art „Ort der Zuflucht“, denn es war neutrales Gebiet und die Feudalherren konnten hier keinen Einfluss auf die Einwohner geltend machen.



Man erzählt sich, dass die Herren des „Marchese di Clavesana“ auch gerne die dolcedesi ausnutzten und es gerne gesehen hätten, dass sie auch am siebten Tage arbeiteten. Doch hier, zwischen den Mauern der Kirche und dem „Suttu Münte“, inmitten des schattigen Kirchplatzes, hatten sie nichts zu sagen und zu befehlen. Die dolcedesi waren hier in Freiheit. Ein Stück weiter sieht man die „banco della Ragione“, ein kleiner Platz mit Sitzbank, zu dem man, typisch für Ligurien, für die öffentliche Beratungen Platz nahm. Auf diesem Kirchplatz, dem „Piazza San Tommaso“, finden heutzutage, aber nur in den Sommermonaten, viele klassische Konzerte statt.

            

Doch nun zu dem eigentlichen Schmuckstück dieses Platzes, denn hier steht, unverkennbar die „Chiesa Parrocchiale di San Tommaso“, eine der reichsten und umfangreichsten christlichen Gebäude im Tal. Die Arbeiten begannen im Jahre 1717. Der Bau war ursprünglich im romanischen Stil gehalten. Der Innenraum war damals mit grünen und rosa verzierten Wänden, so wie man es auch heute noch am Eingangsportal der Außenfassade bewundern kann. Doch bereits zwanzig Jahre später, im Jahre 1738, wurden die Umbauarbeiten, unter der Leitung des großen Architekten „Giacomo Filippo Marvaldi“ begonnen und das Gebäude nun in barockem Stil umgebaut. Das Renaissanceportal aus dem Jahre 1492 wurde in den barocken Baldachin, über dem Eingang, in die Fassade aus dem 18. Jahrhundert integriert. Das Portal aus „Pietra nera“, dem schwarzen Stein, trägt im Architrav folgende Inschrift „Am 11. Dezember 1492 gestiftet von Bernardo Berta und Tommaso Rebuttati“.

Wenn man zum ersten Mal den Innenraum betritt, stockt einem der Atem. Man ist nicht darauf vorbereitet, welche intensive Farbe einen hier erwartet. Im Jahre 1860 beschloss man, das zurückhaltende grün und rosa durch eine extravagante Farbe, einer Art strahlendem Königsblau zu ersetzen. Die Kapitellen und Pilaster wurden mit purem Gold eingerahmt. Das Innere der Kirche hat die Form eines griechischen Kreuzes sowie drei Kirchenschiffe mit einer tiefen Apsis. Einige der neun Altäre befinden sich innerhalb von Kapellen.

            

Im zweiten Altar des rechten Seitenschiffes befindet sich ein wertvolles Gemälde des Künstlers „Gregorio De Ferrari“ mit dem Titel „Martirio di San Pietro da Verona“ sowie eine Holzstatue „Madonna mit dem Rosenkranz“, die der Schule von Bissone zugeschrieben wird. Gegenüber in der dritten Seitenkapelle kann man ein Werk aus der Schule von Cambiaso „Martirio di Santo Stefano“ bewundern. Die Gemälde in der Apsis stammen unverkennbar von den Brüdern „Carrega“. Es sind die Werke „Natività della Vergine“, „Sposalizio della Vergine“ sowie „la Morte della Vergine“.

        

Der polychrome Marmoraltar ist ein Werk von unschätzbarem Wert. Das, aus Nussbaum gefertigte, Chorgestühl ist mit Intarsien in piemontesischem Stil reichlich verziert. In der zweiten Kapelle auf der linken Seite ist der Körper des, aus Dolcedo stammenden „San Prospero“, der hier am 10. Januar 1789, dank der Spende des Predigers und Kapuzinermönches „Giobatta“, seine letzte Ruhestätte fand. Noch heute wird am fünften Sonntag nach Ostern, zu Ehren des Heiligen Prospero, ein Festakt zelebriert. Die Kirche ist reichlich geschmückt und man sollte, außerhalb der touristischen Hochsaison, die Stille nutzen und hier verweilen. Man taucht in eine ganz andere Welt und kann den Stress und die Hektik des Alltags zurück lassen.

Das malerisch verträumte Stadtbild mit den alten ursprünglichen Häusern und den vielen alten „carruggi“, den alten Gässchen, wird durch die Piazza, der Kirche und den alten arkadischen fünf Brücken, die den „Prino“ und den „Rio dei Boschi“ überspannen, malerisch abgerundet. Die älteste Brücke, Baujahr 1292, ist „Ponte dei Cavalieri di Malta“ oder auch „Ponte Grande“ genannt.



Zu dieser Brücke gelangt man in nur wenigen Momenten vom Kirchplatz aus. Zwischen der Rückseite des „Suttu Münte“ und der Häuserzeile befindet sich ein „carruggio“, das über Pflastersteine runter zum Fluss führt und schon steht man vor der alten, stolz über den „Prino“ verlaufenden, Brücke. Sie ist die älteste, aus massiven Quadersteinen konstruierte Brücke von Dolcedo. Wie man an der Inschrift, dem Marmorstein, entnehmen kann, wurde sie im Jahre 1292 von Malteserrittern erbaut. 



Die Inschrift lautet: MCCLXXXXII DIE 3 JULI HOC OPUS PERFECTUM FUIT.

Aber auch hier haben Gelehrte über die Echtheit des Baualters ihre Bedenken geäußert. Der Forscher F. Cervini hegt Zweifel an der Echtheit der Inschrift, denn er gibt zu bedenken, dass es in diesem Zeitalter, also 1292, eigentlich unmöglich war, solche Marmorarbeiten zu fertigen und zu installieren. Cervini geht davon aus, dass dieser bearbeitete Marmorstein später installiert wurde. Weiterhin erhob er Zweifel, dass das, an der Brücke angebrachte, Kreuz wirklich aus der Originalzeit stammt und als Zeichen eines heiligen Ortes von den Malteserrittern angebracht wurde. Aber eines kann mit Sicherheit gesagt werden, dass die eine wundervolle architektonisch perfekt ins Bild gesetzte Brücke aus dem 13. Jahrhundert ist und zum Symbol von Dolcedo wurde. Von der Brücke aus hat man auch einen verträumten Blick auf das Hinterland von Dolcedo.

              

Die Häuserfassaden, entlang des Flusses, beinhalten zwei typische Elemente. So gibt es große Fenster und Dachterrassen mit einem aufgesetzten Türmchen, was die Präsenz des Adels symbolisieren sollte. Im Erdgeschoss gab es mehrere „botteghe“, kleine Geschäfte mit den typischen „Fenster-Tür“-Eingängen. Das Fensterbrett war sozusagen die Verkaufstheke. Diese „Carruggiu Suttan“, die Krämerstraße, befindet sich am Ende der Brücke. Die Kaufmannsläden sind aus dem 17. Jahrhundert und haben noch diese unvergleichlichen Eingangstüren mit Ladentheke. Diese Atmosphäre in dem kleinen Gässchen ist sehr beeindruckend.

Folgt man nun dem Flusslauf, ist man nach wenigen Schritten an der neuen Brücke, wo sich auch die SP41, SP42 und SP39 treffen.



Kurz dahinter zeigt sich das Oratorium „Oratorio di San Lorenzo“ aus dem 17. Jahrhundert. In typischem Barockstil erbaut, präsentiert sich das Gebäude, durch die beiden Glockentürme, die sich auf den hohen Pilastern befinden, majestätisch. Der Innenraum besteht aus einem einzigen Kirchenschiff. Das Chorgestühl der Bruderschaft von S. Lorenzo ist original erhalten und bereichert das Interieur auf seine eigene Art. Leider ist die Kirche nicht immer zugänglich. Am Palmsonntag sowie am Feiertag zu Ehren von San Lorenzo ist das Oratorium geöffnet.



Gegenüber der Kirche erblickt man ein altes Gebäude mit den Überresten eines Glockenturmes, dem „campanile di San Domenico“. Die Dominikanermönche von Taggia wollten sich hier niederlassen und gründeten den Konvent. Doch es kam nie zum Bauabschluss, denn die Pfarrkirche von San Tommaso fürchtete, durch die Anwesenheit der Dominikaner, ihre Bedeutung zu verlieren und verhinderte somit die Fertigstellung des Klosters. Erst durch den Beschluss des, in einer Sondersitzung des „parlamento locale“ im Jahre 1648 festgesetzt wurde, genehmigte man den sofortigen Baustopp. Die Kirche wurde somit nie vollendet und dient heute als „scuole elementari“, als Grundschule der Gemeinde Dolcedo.

Nur noch wenige Schritte und schon ist man wieder am Ausgangspunkt dieses kleine Rundganges. Unterwegs hat man die vielen „carruggi“ gesehen, die nach allen Seiten des Dorfes abgehen, am Fluss entlang oder die Hügel hinauf. Jede Gasse ist ein Unikat. Man sollte, nach einer kleinen Stärkung bei den Bars am „Suttu Münte“, der „Piazza“, einen ausgiebigen und langen Spaziergang durch diese schattenspendenden kleinen Gassen unternehmen und auf keinen Fall den Fotoapparat vergessen. Man wird atemberaubende Motive entdecken.

        

Hier auf der „Piazza Doria“ findet jeden zweiten Sonntag im Monat der „mercatino“ statt. Es ist eine Mischung aus Floh- und Biomarkt, der von Touristen wie von Einheimischen gerne besucht wird. Aber Dolcedo besteht nicht nur aus dem Zentrum „Piazza“. Zur Gemeinde gehören auch einige Ortsteile sowie umliegende Weiler, wobei die meisten Dörfer auch von Dolcedo aus zu Fuß erkundet werden können, wie zum Beispiel den oberhalb liegenden Ortsteil „Castellazzo“.

Die kleineren Ortsteile sind hier nachfolgend noch kurz beschrieben:

Costa Carnara
Von Dolcedo aus nimmt man die SP42 in Richtung Lecchiore und ist nach etwa 2 km am Ziel. Es ist ein kleines verschlafenes Dorf, dessen Attraktion der Bauernhof „Ca da Ninna“ ist. Frische Produkte der Region ziehen immer wieder, vor allem im Sommer, Besucher an.


Trincheri
Vorbei an Castellazzo geht es den Hügel weiter hinauf nach Belissimi und folgt der Straße, die links auf die SP43 führt, nach „Trincheri“.
Von beiden Seiten der Olivenhainterrassen eingerahmt, führt die Straße, entlang der alten, verwachsenen Trockenmauern, in ein kleines altes Dörfchen mit nur wenigen Steinhäusern. So klein dieser Ort ist, so einmalig ist sein Aussehen und die Lage. Einfach das Auto stehen lassen und diese Augenblicke genießen.
Fährt man diese Straße weiter nach oben, so gelangt man auch direkt zur „Santa Brigida“, die nur etwa 2 km entfernt ist.
„Trincheri“ verdankt seinen Namen übrigens einer alten, wohlhabenden Familie, die im Mittelalter hier ansässig wurde.


Borgata Magliani
Folgt man der Straße Richtung Lecchiore, befindet sich, kurz vor dem Ortseingang, ganz unscheinbar eine schmale Straße, die scharf nach rechts in Richtung „Borgata Magliani“ abgeht. Es sei noch bemerkt, es gibt eine entsprechende Straßenbeschilderung, doch die wild wachsende Natur lässt dieses Hinweisschild doch regelmäßig überwuchern.
Ein geteerter schmaler Weg zwischen den, manchmal sehr nahe stehenden, Olivenbäumen führt leicht nach unten in das Tal. Am besten lässt man das Fahrzeug an einem der ausgebauten Haltebuchten stehen und macht einen kleinen Spaziergang zu dem Weiler. Es sind noch ursprüngliche Häuser, umringt von Oliven- und Kastanienbäumen, die, je nach Jahreszeit, ein wundervolles Farbenspiel in die Landschaft zaubern.
„Borgata Magliani“ hat zur Hochsaison bis zu 20 Einwohner zu verzeichnen. In der ruhigeren Jahreszeit sind es übersichtliche 6 bis 10 Einwohner.
Man erzählt sich, dass dieses Dorf ursprünglich bei Vasia stand. Doch eine Art „Ameisenpest“ zerstörte alle Gebäude und die Bewohner sollen dann wohl alles wieder genau hier aufgebaut haben. Vielleicht gibt es noch „Letizia“, die älteste Einwohnerin, die in ihrem lebhaften ligurischen Dialekt alle Einzelheiten zur Vergangenheit zu berichten weiß.
Namensgeber für diesen Weiler war auch hier eine sehr wohlhabende Familie, die „Magliani“.


Alle weiteren Ortsteile, die zu Dolcedo gehören, findet man als Einzelortbeschreibung.

 
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