Civezza - Imperia - Historischer Reiseführer

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Civezza

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Civezza (225 m üM)



Etwa 11 Kilometer westlich von Imperia liegt, inmitten von Olivenhainen, auf einem Hügel die Gemeinde Civezza.

STORIA
Man ist sich nicht so ganz sicher, ob Civezza bereits zu Zeiten des Römischen Reiches existiert haben könnte und datiert lieber das 12. Jahrhundert, da es für diesen Zeitraum eindeutige Beweise und Niederschriften gibt. Der Ort Civezza wurde von drei venezianischen Kaufleuten gegründet, den Ricca, Dolca und Arrigo.

Wie viele Orte der Küstenregion, musste auch Civezza die Zerstörungen und Plünderungen, durch die Piraten von „Frassineto“ über sich ergehen lassen. Um besseren Schutz zu erhalten, siedelte sich das Dorf mit den Jahren immer weiter nach oben an. Zunächst war Civezza unter der Herrschaft der Aleramiden, eine Familie der Markgrafen von Montferrat und Saluzzo, wie auch in der Geschichte von Porto Maurizio beschrieben. Nach dem Zerfall der „Aleramica“ wurde Civezza der Herrschaft der Markgrafen von Clavesana unterstellt, im Jahre 1162 an Porto Maurizio übereignet und ab 1288 an die Republik Genua angeschlossen.

Für Civezza war das Jahr 1564, aber auch für die gesamte ligurische Riviera, von Piraterie geprägt. Der türkische Admiral „Turgut Reis“ verbreitete bereits ab 1538 Angst und Schrecken im gesamten Mittelmeer, als er sich einer Freibeuterflotte angeschlossen hatte. Auch mit Admiral Andrea Doria, der sein lebenslanger Gegner war, unterzog er sich etlichen Seeschlachten. Er war an führender Stelle bei den Kämpfen zwischen den islamisch-türkischen und den christlichen Mächten im Mittelmeerraum. Und auch Civezza wurde von den Piraten nicht verschont. Turgut, auch Dragut genannt, hinterließ jedes Mal eine Spur der Verwüstung, wenn er seine Überfälle, Plünderungen und Entführungen in den Fischerdörfern und den Bergdörfern durchführte.

Um diesem gewaltsamen Phänomen besser entgegenzuwirken, errichteten die „civezzini“ insgesamt fünf Wachtürme. Diese Türme sind teilweise noch vollständig erhalten geblieben. Einer von ihnen befindet sich an der „Piazza Venezia“ und zwei weitere in der „Via Dante“. Napoleon Bonaparte konnte 1796 seinen Einfluss auf Civezza geltend machen, aber mit dem Beschluss des „Wiener Kongress“ fiel diese Gemeinde, wie alle anderen Städte in der ligurischen Republik, im Jahre 1815 an das Königreich Sardinien und ab 1861 zum Königreich Italien.


DER  ORT
Der Rundgang durch dieses, historisch geprägte, Dorf beginnt an der alten Steinmühle, die sich gegenüber dem Parkplatz befindet.
Die „Via Giuseppe Giusti“ führt über einen leichten Anstieg zu den vielen verzweigten „carruggi“ in der Altstadt. Links geht es in die „Via Dante“. Diese Gasse ist mit Steinpflaster aber auch Ziegelstein liebevoll restauriert. 

          

Auch die aneinander gereihten alten Häuser sind in den typisch mediterranen Farben gestrichen und erstrahlen in neuem Glanz. Man gelangt zu einem kleinen Platz und hat von hier einen faszinierenden Blick auf das Hinterland aber auch einen weiten Blick auf die Küste. 

     


Zwischen den Dächern lugt majestätisch der Glockenturm der Pfarrkirche „Chiesa Parrocchiale di San Marco Evangelista“ hervor. Das Bauwerk scheint seinen eigenen Stil zu haben, denn man kann von weitem erkennen, dass die Frontfassade nicht direkt mit dem Schiff verbunden ist und nur von einer Querstreben gehalten wird.



In den carruggi befinden sich auch noch einige traditionelle kleine „Alimentari“. Hier bekommt man noch alles für das tägliche Leben, inklusive der Frischetheke mit Wurst und Käse sowie regionale Spezialitäten.

              

 Unversehens steht man auf einem Platz, der, so scheint es, alle Gassen miteinander verbindet. In der Mitte steht, umrahmt von einer Art Baldachin, ein Brunnen. Es ist die „Piazza Marconi“, der politische Treffpunkt, denn hier sind das Rathaus und die Post.

Man kann sich fast nicht entscheiden, welche der kleinen Gassen, die von hier abgehen, man nehmen soll. Doch um zur Kirche zu gelangen, begibt man sich in die „Via Manzoni“. Auf dem Weg zur Pfarrkirche entdeckt man auf der rechten Seite ein Gebäude mit der Aufschrift „Sala Polivalente – Forum Gianmarco Ricca“. Die Gemeinde Civezza hat, in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein „San Marco“ diese Räume restauriert. Dies sind die geräumigen Zimmer einer ehemaligen alten Mühle „Mulino a sangue“, die heute für Ausstellungen, Feiern und Feste, Theateraufführungen sowie literarisch genutzt werden. Dieses Gebäude wurde dem ehemaligen Bürgermeister Gianmarco Ricca gewidmet, der in den Jahren 1978 bis 1989 im Amt tätig war und auf tragische, unerklärliche Weise ums Leben kam.

               

Zwischen den Häuserreihen befinden sich immer wieder mal kleine Durchgangstunnel aus früheren Zeiten, die hier mit großer Sorgfalt restauriert und wieder in das Gesamtbild eingefügt wurden. Dass auch hier einige Deutsche ihr Domizil erworben haben, ist spätestens dann bestätigt, wenn man an einer Hauswand in der „Vico Laura – Crotta de Giagalin“ das schon etwas angerostete Schild entdeckt, auf dem auch in deutscher Sprache steht:“ Helft uns, das Dorf sauber zu halten.“ Diese Bitte scheint doch international zu sein, denn Civezza zeigt sich sehr gepflegt und rausgeputzt. Auch die alten, mächtigen und teilweise verwitterten Haustüren bringen ihren eigenen Charme in die Häuserfassaden.

                             

Hinter der nächsten Straßenbiegung steht man dann vor der Kirche „Chiesa Parrocchiale di San Marco Evangelista“ mit dem angrenzenden „Oratorio di San Giovanni Battista“. Die Pfarrkirche errichtete man im 15. Jahrhundert auf den Fundamenten eines alten Gebäudes. Im Jahre 1783 wurde die Kirche, nach den Entwürfen des Architekten „Francesco Carrega“, im Barockstil umgebaut. In der Kirche steht eine, aus dem Jahre 1645 gefertigte, Statue der Jungfrau Maria sowie zwei Gemälde des Malers „Martinelli“ und einem Fresko mit dem Titel „San Marco con il leone“.

    

Über einen der carruggi gelangt man wieder auf den „Piazza Marconi“ mit dem rosafarbenen Rathaus. Weiter geht es über die vielen kleinen Gässchen nach oben, bis man an dem kleinen Parkplatz mit dem Aussichtsplateau angelangt ist. Hier bietet es sich an, bei der kleinen Bar ein erfrischendes Getränk zu bestellen und das berauschende Panorama zu genießen. In Civezza gibt es einige Restaurants mit hervorragender, regionaler Küche.

Das Fest des Schutzheiligen „San Marco Evangelista“ am 25. April gründet sich auf den ersten Stadtvätern von Civezza, den Venezianern und wird somit auch traditionell dem Kirchenfest in Venedig nachempfunden.

Eines der spektakulärsten Event ist das, am 1. Mai stattfindende „Festa del Circopaese“. Besucher aus der ganzen Region, ja sogar aus Frankreich zieht dieses Spektakel Jahr für Jahr an. Die ganze Gemeinde wird zum Schauplatz von Shows und Spielen. Es wird bis in die Nacht hinein bei gutem Essen, hervorragendem Wein und mit Musik und Tanz dieses Fest zelebriert.

Und wenn „Plenilunio d’Agosto“, der Vollmond im August am Himmel steht, versinkt Civezza im Dunkel und wird nur mit Fackeln an den Hauswänden schwach beleuchtet. Es werden „Mondbeobachtungsstandorte“ eingerichtet, die mit Sicherheit einen romantischen Ausblick auf den Himmel aber auch den gesamten Küstenstreifen zulassen werden.


Anfahrt:
GPS-Koordinaten: 43°52′45.5″N 7°57′04.5″E
Von Porto Maurizio kommend auf der SS1 in Richtung Westen. Nach der Brücke des „Prino“ rechts ab auf die SP96 in Richtung Poggi. Nach etwa 8 Kilometer Ankunft.
Über die SP96, die nach der Brücke des „Prino“, am Ortsausgang von Porto Maurizio nach rechts in die Berge führt, gelangt man zunächst nach Poggi und etwa 3 Kilometer weiter an die Abzweigung nach Civezza. Mitten auf der „Strada Provinziale“ steht eine kleine Kapelle, die hier die Straße teilt. Links davon verläuft der Weg, die SP44, nach Civezza, dem „Paese del Circo“, der jedes Jahr am 1. Mai hier stattfindet. In der Ortsmitte gabelt sich die Straße. Hier nach links abbiegen und nach etwa 30 m geht eine schmale Straße zum großen, teilweise nicht asphaltierten Parkplatz nach links ab.



 
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